Jubiläum am 05. und 06.09.2008 im 50. Jahr nach unserer Schulentlassung
Wir haben uns bei ganz herrlichem Spätsommerwetter im Hotel Zur
Amtspforte mittags getroffen. Es war so sonnig und angenehm warm,
dass wir das Gläschen Sekt zur Begrüßung im Steingarten genießen
konnten. In der großen Runde staunte wohl jeder über die große
Beteiligung an unserem Treffen. Wir waren mit 36 (!) Personen bei
dieser Begrüßung, und zwar 22 Ehemalige mit 14 Begleiterinnen. Der
Kreis war so groß, dass wir im Klubraum nicht genug Platz gehabt
hätten. So mussten wir uns im Restaurant in kleinere Gruppen auftei-
len. Schon während des Essens wurde das Büfett gelobt und es ist
wohl niemand unzufrieden oder gar hungrig aus dem Lokal gegangen.
Die Zeit für das Essen war reichlich bemessen, so dass anschließend
noch ausgiebig „getratscht“ werden konnte. Um 15:00 Uhr sind wir
dann zur Führung durch die Stadt aufgebrochen. Den meisten unter
uns war der „Stadtführer“ Herr Gerhard Tüting bekannt. Herr Tüting
hat ebenfalls 1958 die mittlere Reife erreicht und zwar am Ratsgym-
nasium. Unsere Stadtführung war so angelegt, dass auch die gebore-
nen Stadthäger noch Neuigkeiten erfahren konnten. So gab es sehr
viele unter uns, die noch nie einen Blick in die kleine Kirche an der
Klosterstraße geworfen hatten. Auch über die mögliche Entwicklung
der Zehntscheune im Schlosspark wurden wir informiert.
Überraschung hat auch die Information ausgelöst, dass in Stadthagen
im Mittelalter nachweislich mehrfach „Hexen“ im Zusammenwirken
von Kirche und Staat umgebracht worden sind. Gefüttert mit solchen
informativen und teils auch schauerlichen Erzählungen aus der frühen
Geschichte unserer Stadt haben wir unseren Gang durch die Kernstadt
auf dem Schulhof beendet.
Wie bestellt warteten dort der Hausmeister der Schule am Schlosspark
und eine Reporterin der Schaumburger Nachrichten auf uns. Unsere
Schule ist in den vielen Jahren natürlich laufend renoviert und auch
umgebaut worden. So wurde unser Klassenzimmer mit zwei anderen
Räumen zusammen gelegt und dient heute als großes Lehrerzimmer.
Es war also nur mit viel Phantasie möglich, sich vorzustellen wo und
mit welchen Nachbarn wir hier vor 50 Jahren die Schulbank gedrückt
haben. Der Physikraum wird inzwischen als Küche genutzt und im
Erdgeschoss ist eine Mensa eingerichtet worden. Dort durften wir
früher bei Regenwetter unsere Pause verbringen.
Nachdem einige Sitzpositionen rekonstruiert waren, haben wir uns
dann auf der Eingangstreppe für ein Erinnerungsfoto aufgestellt. Frau
Skamira von den Schaumburger Nachrichten hat uns diese Fotos zur
Verfügung gestellt. Bei dem Vergleich mit dem Foto von 1958 ist ihr
übrigens aufgefallen, das einige von uns sich den Standort auf der
Treppe über die 50 Jahre gut gemerkt haben müssen, denn sie sind an
fast gleichen Positionen auf beiden Bildern zu finden!
Der Nachmittag war so lang und anstrengend, das wir schon um 17:30
Uhr im Schlossgarten-Café um Einlass gebeten haben, denn großer
Durst hatte sich eingestellt. Noch vor dem Abendessen durften wir
einen ganz besonderen Gast begrüßen: unser ehemaliger Musik- und
Englischlehrer Herr Kückenhöner war unserer Einladung gefolgt. Wie
auf einigen Bildern zu sehen ist, hat er sich sehr angeregt und ausführ-
lich mit uns unterhalten. Es ist erstaunlich, wie frisch er sich gehalten
hat, denn er hat immerhin schon den 80. Geburtstag gefeiert. Auch
Herr Lieder – unser Lehrer in Biologie und Kunst - lebt noch. Er hatte
aber wegen anderer wichtiger Termine in der Familie abgesagt.
Wir haben uns daran erinnert, dass inzwischen alle anderen Lehrer und
auch schon 6 Mitschüler aus unserem Kreis verstorben sind. Von
unseren Mitschülern sind dies Heinz-Gerhard Hasemann, Wilhelm
Hofmeister, Fritz Röbke, Horst Möller, Reinhold Held und Eberhard
Titze.
Frau Tadge hatte für uns ein sehr reichliches und sehr schmackhaftes
Abendbuffet vorbereitet. Da war für einige Zeit nur eifriges Klappern
von Messern und Gabeln auf den Tellern zu hören. Das laute
Gemurmel der vielen Unterhaltungen verstummte in dieser Zeit fast
völlig.
Als besondere Höhepunkte des Abends möchte ich hier aufzählen:
•
Herr Kückenhöner hat uns mit seinem Besuch zu unserem
Jubiläum eine ganz besondere Freude bereitet. Dank dafür!
•
Wilhelm Wagener hatte uns den Text des Schaumburger
Heimatliedes (von Heinrich Hartmann, Krainhagen)
mitgebracht und hat uns zum aktiven singen bewegt.
•
Manfred Schlüter hat einen amüsanten Text unter dem Motto
„Wir über uns, die wir vor 1945 geboren sind“ vorgetragen.
•
Heinz Breidenbach hat uns vorgeführt und bewiesen, dass man
mit dem sogenannten „kreativen Gedächtnistraining“ ganz
überraschende Leistungen vollbringen kann. Wir als Gruppe
waren schon nach dieser kleinen Übung in der Lage 25
vorgelesene Gegenstände jeweils nach Aufruf ihrer Ordnungs-
nummer zu benennen. Der Trick dabei ist, dass man zwei Bilder
miteinander verknüpft. Dadurch kann man dem Gedächtnis
erstaunliche Leistungen entlocken. Wir waren alle überrascht
und haben Heinz viel Beifall gespendet!
•
Karl-Ludwig Hiller hat in einer sehr bewegt vorgetragenen
Retrospektive erklärt, über welche Umwege er zu uns in die
Klasse gekommen ist und wie er damals aufgenommen wurde.
Sehr angeregte Unterhaltungen ließen die Zeit wie im Fluge vergehen.
Gegen Mitternacht sind dann wohl die letzten von uns aufgebrochen.
Die Brauereibesichtigung am nächsten Tag war nochmals ein Höhe-
punkt. Ausgehend von einem Vortrag über die Geschichte des Bieres
in grauer Vorzeit wurde uns in einem kurzen Film der Brauvorgang
technisch erläutert. Anschließend bewegten wir uns zwischen den
riesigen Behältern in der Produktionsstätte des Schaumburger Bieres.
Es war faszinierend zu sehen und zu hören, welche Mengen hier
bewegt werden und wie präzise jeder Produktionsschritt mit
Kontrollen überwacht wird. Nachdem wir auch die vollautomatische
Abfüllanlage gesehen hatten, wurde nach dem lehrreichen Teil der
nahrhafte Part unserer Besichtigung erreicht. In einem sehr anspre-
chend ausgestatteten Raum wurde uns frisch gezapftes Bier
vorgesetzt. Dazu wurde auch noch ein deftiger Imbiss serviert. Bei
solcher Bewirtung fühlten wir uns sehr wohl und haben lange
ausgeharrt. Als wir uns gegen 13:30 Uhr bei den freundlichen
Gastgebern verabschiedeten, war von allen Seiten zu hören, dass dies
eine gelungene Besichtigung war.
Einige Teilnehmer verabschiedeten sich schon an der Brauerei, um
den Heimweg anzutreten. Der Rest von uns machte sich auf zum
letzten Treffpunkt, dem Stadtgarten-Café. Bei schönem Sonnenschein
haben wir gleich im Garten Platz genommen. Mit Kaffee, Kuchen und
anderen Getränken sowie mit aufmerksamer Fürsorge wurden wir
wieder vom Ehepaar Tadge verwöhnt.
So erreichte unser Jubiläums-Klassentreffen im 50. Jahr nach dem
Schulabschluss am frühen Nachmittag sein Ziel: alle waren begeistert
und wir können uns auf den nächsten Termin im Jahre 2009 freuen.